Faszination für die Mythologie
Lisa Torjuul, Badische Zeitung Freiburg
Veröffentlichungsdatum:
26 November 2022
Elena Kuhn aus Freiburg ist die beste junge Holzbildhauerin Baden-Württembergs / Kein Mangel an Zukunftsperspektiven.
Mit einer japanisch-inspirierten Dämonen-Maske gewann die 24-jährige Elena Kuhn aus Freiburg den landesweiten Praktischen Leistungswettbewerb junger Gesellinnen und Gesellen - und sie bringt frischen Wind in ein selten gewordenes Kunsthandwerk.
Die Maske, die Elena Kuhn für Ihre Geselinnenprüfung geschnitzt hat, sieht aus wie ein schlafender Teufel. Sie besteht aus Zirben- und Kirschholz, eine Seite ist schwarz abgebrannt, eines der zwei ansteckbaren Hörner abgebrochen und aus dem Mundwinkel ragt ein spitzer Zahn. Mehrere Tage Arbeit stecken darin. Tragen kann man die Maske zwar nicht, aber auch an einer Wand wird sie eindrucksvoll aussehen.
Die Idee, Ihre Abschlussarbeit in Holzbildhauerei an traditionelle japanische Oni (Dämonen)-Masken anzulehnen, enstammt Kuhns Faszination für Mythologie. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass das Abschlussprojekt der 24-Jährigen im Leistungswettbewerb junger Handwerker „Profis leisten was" in Baden-Württemberg den Landessieg bescherte. Die künstlerische, persönliche Note ist für Kuhn ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit: „Ich finde, man muss bei Holzbildhauerei nicht zwischen Kunst und Handwerk trennen. Es ist beides."
Aus ihrer Heimat nahe Rottweil zog Kuhn nach Freiburg für ein Studium, das nicht so richtig passte. An der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule in Freiburg entdeckte sie dann die einzige Ausbildung, mit der man in der näheren Umgebung Holzbildhauerei lernen kann und beschloss, ihrer Begeisterung für Design und dem Werkstoff Holz nachzugehen. Besonders die praktischen Herausforderungen und die Freiheit, sich kreativ auszuleben, gefielen Kuhn an der Ausbildung. Das Material Holz habe ich sie ins Herz geschlossen, erzählt sie, weil es so warm, schön und vielfältig zu bearbeiten sei: „Man kann wirklich alles aus einem Block Holz machen."
Gearbeitet wird mit Schitzeise, vondenen es hunderte verschiedene Formen gibt, mit Holzarten wir Linde und Eiche, Ton- und Gipsmodellen und mit Höhentransmittern und Zirkeln, Diese helfen dabei, die teils hochkomplexen Modelle eins zu eins ins Holz zu übertragen. Je nach Aufwand können Schnitzarbeiten ein paar Stunden bis mehrere Tage dauern. An der Gewerbeschule in Freiburg erhält man nach drei Jahren zusätzlich zur Holzbildhauerei einen Abschluss in Design und die Fachhochschulreife. Der Lehrplan beinhaltet deshalb auch Allgemeinbildungsfächer wie Mathematik und Englisch. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass von sechszehn Anfängerinnen und Anfängern Kuhns Jahrgang nir vier übrigblieben, die diesen Sommer ihren Abschluss machten.
Generell sei das Handwerk Holzbildhauerei leider stark zurückgegangen, meint Kuhn. Es gebe dafür keine Ausbildungsbetriebe mehr und die Meisterschule in Freiburg habe wegen Mangels an Interessentinnen und Interessenten geschlossen. Auch sie selbst kannte den Beruf vor Ihrer Ausbildung nicht. „Dabei gibt es eine hohe Nachfrage nach den Holzarbeiten", sagt die 24-Jährige. Nicht nur Fasnets-Masken seien begehrt, auch Holzgrabmäler würden immer beliebter. Um einen sicheren Arbeitsplatz macht sie sich deshalb keine Sorgen. Das Wegfallen einer Meisterpflicht vereinfache den Einstieg in die selbstständige Berufstätigkeit im Gegensatz zu vielen anderen Handwerken. Aber sie finde es schade, dass so wenige Leute von der Ausbildung wissen und die Tätigkeit ergreifen, erzählt Kuhn: „Es ist wirklich ein interessanter Beruf mit vielen Traditionsbezug."
An Plänen für die Zukunft fehlt es der Künstlerin nicht. Am liebsten würde sie eines Tages Requisiten für Film oder Theater herstellen. Zuerst einmal renoviert sie eine Werkstatt mit ihrem langjährigen Freund, einem Steinbildhauer. Daneben kommen kreative Projekte nicht zu kurz: Gerade arbeitet Kuhn an einer Maske für ihren kleinen Bruder, die auf einem Videospiel basiert und halb Wolf, halb Schaf darstellt.
LANDESSIEGER INFO
Beim Wettbewerb „Profis leisten was" waren auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der region mit ersten Plätzen erfolgreich:
Mit einer japanisch-inspirierten Dämonen-Maske gewann die 24-jährige Elena Kuhn aus Freiburg den landesweiten Praktischen Leistungswettbewerb junger Gesellinnen und Gesellen - und sie bringt frischen Wind in ein selten gewordenes Kunsthandwerk.
Die Maske, die Elena Kuhn für Ihre Geselinnenprüfung geschnitzt hat, sieht aus wie ein schlafender Teufel. Sie besteht aus Zirben- und Kirschholz, eine Seite ist schwarz abgebrannt, eines der zwei ansteckbaren Hörner abgebrochen und aus dem Mundwinkel ragt ein spitzer Zahn. Mehrere Tage Arbeit stecken darin. Tragen kann man die Maske zwar nicht, aber auch an einer Wand wird sie eindrucksvoll aussehen.
Die Idee, Ihre Abschlussarbeit in Holzbildhauerei an traditionelle japanische Oni (Dämonen)-Masken anzulehnen, enstammt Kuhns Faszination für Mythologie. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass das Abschlussprojekt der 24-Jährigen im Leistungswettbewerb junger Handwerker „Profis leisten was" in Baden-Württemberg den Landessieg bescherte. Die künstlerische, persönliche Note ist für Kuhn ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit: „Ich finde, man muss bei Holzbildhauerei nicht zwischen Kunst und Handwerk trennen. Es ist beides."
Aus ihrer Heimat nahe Rottweil zog Kuhn nach Freiburg für ein Studium, das nicht so richtig passte. An der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule in Freiburg entdeckte sie dann die einzige Ausbildung, mit der man in der näheren Umgebung Holzbildhauerei lernen kann und beschloss, ihrer Begeisterung für Design und dem Werkstoff Holz nachzugehen. Besonders die praktischen Herausforderungen und die Freiheit, sich kreativ auszuleben, gefielen Kuhn an der Ausbildung. Das Material Holz habe ich sie ins Herz geschlossen, erzählt sie, weil es so warm, schön und vielfältig zu bearbeiten sei: „Man kann wirklich alles aus einem Block Holz machen."
Gearbeitet wird mit Schitzeise, vondenen es hunderte verschiedene Formen gibt, mit Holzarten wir Linde und Eiche, Ton- und Gipsmodellen und mit Höhentransmittern und Zirkeln, Diese helfen dabei, die teils hochkomplexen Modelle eins zu eins ins Holz zu übertragen. Je nach Aufwand können Schnitzarbeiten ein paar Stunden bis mehrere Tage dauern. An der Gewerbeschule in Freiburg erhält man nach drei Jahren zusätzlich zur Holzbildhauerei einen Abschluss in Design und die Fachhochschulreife. Der Lehrplan beinhaltet deshalb auch Allgemeinbildungsfächer wie Mathematik und Englisch. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass von sechszehn Anfängerinnen und Anfängern Kuhns Jahrgang nir vier übrigblieben, die diesen Sommer ihren Abschluss machten.
Generell sei das Handwerk Holzbildhauerei leider stark zurückgegangen, meint Kuhn. Es gebe dafür keine Ausbildungsbetriebe mehr und die Meisterschule in Freiburg habe wegen Mangels an Interessentinnen und Interessenten geschlossen. Auch sie selbst kannte den Beruf vor Ihrer Ausbildung nicht. „Dabei gibt es eine hohe Nachfrage nach den Holzarbeiten", sagt die 24-Jährige. Nicht nur Fasnets-Masken seien begehrt, auch Holzgrabmäler würden immer beliebter. Um einen sicheren Arbeitsplatz macht sie sich deshalb keine Sorgen. Das Wegfallen einer Meisterpflicht vereinfache den Einstieg in die selbstständige Berufstätigkeit im Gegensatz zu vielen anderen Handwerken. Aber sie finde es schade, dass so wenige Leute von der Ausbildung wissen und die Tätigkeit ergreifen, erzählt Kuhn: „Es ist wirklich ein interessanter Beruf mit vielen Traditionsbezug."
An Plänen für die Zukunft fehlt es der Künstlerin nicht. Am liebsten würde sie eines Tages Requisiten für Film oder Theater herstellen. Zuerst einmal renoviert sie eine Werkstatt mit ihrem langjährigen Freund, einem Steinbildhauer. Daneben kommen kreative Projekte nicht zu kurz: Gerade arbeitet Kuhn an einer Maske für ihren kleinen Bruder, die auf einem Videospiel basiert und halb Wolf, halb Schaf darstellt.
LANDESSIEGER INFO
Beim Wettbewerb „Profis leisten was" waren auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der region mit ersten Plätzen erfolgreich:
- Bäcker: Dominik Lehmann (Freiburg),
- Estrichleger Julius Dischinger (Pfaffenweiler),
- Steinmetz Linus Hansen (Freiburg),
- Zweiradmechatroniker Zoran Boris Olostiak (Fahrrad, Freiburg), Robin Lobb (Motorrad, Breisach).
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