Veröffentlichungsdatum:
11 Mai 2021
Ausbildung oder Abi? Kinder oder Karriere? Anpassen oder anpacken? Die Badische Zeitung hat junge Frauen in der Region nach ihrem bisherigen Weg und ihren beruflichen wie privaten Plänen gefragt. Haben Sie dieselben Chancen wie Männer? Oder müssen Sie härter arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen? Blicken Sie optimistisch in die Zukunft?
Julia Kunkler aus Vörstetten ist Holzbildhauermeisterin. 2019 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit.
Mit den Händen arbeiten, etwas erschaffen, die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk sprengen - darin liegt für Julia Kunkler der Reiz ihres Berufs. Die Holzbildhauermeisterin fertigt mit einfachen Werkzeugen wie Schnitzeisen, Klüpfel und Feile in der
Kreativwerkstatt Kunkler in Vörstetten filigrane Skulpturen, verziert prunkvolle Urnen und schnitzt urige Fasnachtsmasken. "Ich bin immer auf der Suche nach Neuem, bleibe hungrig nach Inspiration", sagt die 23-jährige.
Durch ihren Vater, einen gelernten Schreiner, entdeckte Kunkler schon früh ihre Leidenschaft für Holz. Nach der Mittleren Reife entschied sie sich deshalb für die Holzbildhauerausbildung. Für ihre guten Leistungen bekam sie ein Stipendium, mit dem sie den Meister machte. 2019 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit.
"Corona traf mich mitten in der Gründungsphase", sagt die Vörstetterin. Trotzdem versuche ich, zuversichtlich zu bleiben." Für die Zeit nach der Pandämie hat sie schon Pläne. "Ich möchte mein Wissen in Schnitzkursen weitergeben", kündigt sie an. Die Verwunderung, mit der manche auf ihren Beruf reagieren, erlebt sie überwiegend als positiv. Ressentiments aufgrund ihres Geschlechts fürchtet sie im männerdominierenden Handwerk nicht. "Vielleicht auch deshalb, weil ich anderen schlicht nicht den Raum gebe, mich abzuwerten."
Artikel und Foto von Kathrin Blum, Badische Zeitung | Wirtschaft - 11. Mai 2021
